Galerie Christian Pixis, München 2014
CHARLOTTE ACKLIN – Schichtung + Schieferung
Neue Bilder, 17.02.2014 – 03.05.2014
“Die Themen meiner Arbeit sind die Art der Wahrnehmung der Realität, das Ausloten von Grenzen und deren Überschreitung – Deformation und Formierung. Sie sind eine Reaktion auf eine sich ständig verändernde Wirklichkeit. Es gilt, Sichtweisen immer neu zu kalibrieren. Jedes Bild wird zu einem eigenen Prozess, in einem bestimmten Zeitraum, und in seiner eigenen Materialität.“
Die Bilder von Charlotte Acklin sind Erkundungen in unbekanntem Terrain, Spurensuche unter der Oberfläche, Erinnerung an Verborgenes, nicht Gesehenes. Schicht um Schicht wird aufgetragen, verändert, weggenommen und erneut eingearbeitet, wieder und wieder.
Der Arbeitsprozess ist eine aufwendige Auseinandersetzung mit Form, Textur- und Farbwirkung. Schichten stehen nebeneinander, überlagern sich gleichzeitig, folgen tektonischen Prinzipien, tief in die Schichten eingeprägt. Die Materialien sind Öl, Kohle- und Graphitstaub. Mit Pinseln und Spachteln wird das Bild aufgebaut, überdeckt und wieder frei gelegt, und so bis hin zur Oberfläche komponiert. Die Spuren der Arbeit bleiben als sichtbare Narben zurück.
Diese Arbeitsweise lässt den Betrachter an dem Entstehungsprozess teilhaben. Die Untergründe und ihre Schichten bleiben in ihrem dreidimensionalen Aufbau präsent, durchscheinend fast, und sichtbar auch dort, wo sie überdeckt werden. Die Kraft und die Gewalt der ursprünglichen, tiefen Schichten drängen nach oben, versetzen die Oberfläche in Bewegung, in der distanzierten Gesamtschau ebenso wie aus allernächster Nähe.
Es sind keine geschlossenen Oberflächen mehr, die so entstehen. Umso stärker, durch alle Brüche und Linien hindurch, wirkt die spürbare innere Schwingung im Untergrund. Sie setzt sich weit über die Ränder des Bildes hinaus fort, beansprucht Raum und Tiefe. Ein Geheimnis bleibt, ohne starre Festlegung; die Bilder interagieren mit dem Betrachter. Sie strahlen Energie aus; fein und dicht gewoben, sind sie zugleich von großer Kraft.
“Der Untergrund wird bestimmt durch die zahlreichen Schichten und Fundamente, die die Oberflächen unterfüttern. Ob wir sehen können/wollen oder nicht, die Geometrie, die Brüche und die Deformationen im Untergrund prägen unsere Sicht auf das Geschehen.”